Im Rahmen seiner Seminararbeit wurde ich von Maximilian Kitzhofer zum Thema elektrische Energiespeicher und Photovoltaikanlagen interviewt.
MK: Wie schätzen sie die Strompreisentwicklung in den nächsten Jahren ein? Ist eine Steigerung von 3% pro Jahr realistisch?
MS: Energiepreisprognosen sind stets schwierig zu treffen, da die Preisfindung unterschiedlichsten Einflüssen unterliegt. Vor einigen Jahren konnte man z.B. Ölpreis-Prognosen finden, die von einer jährlichen Steigerung von 10% ausgingen. Gerade in diesen Tagen werden preislich markante Tiefststände erreicht. Jedoch ist für langfristige Betrachtungen eine Steigerungsrate von 3% dennoch als realistisch anzusehen, da im Strompreis für Haushalte nicht nur die reinen Erzeugungskosten, sondern unter anderem auch Kosten für den Transport, Steuern und Umlagen enthalten sind, welche erfahrungsgemäß auch immer wieder angehoben werden.
MK: Haben PV-Anlagen eine Zukunft, wenn die Bezuschussung für den Eingespeisten Strom weiterhin abnimmt?
MS: Die Wirtschaftlichkeit von PV-Anlagen ist für zahlreiche Anwendungen heute schon komplett gegeben, ohne dass eine staatliche Förderung erforderlich ist. Die Stadtwerke Gersthofen planen gerade eine PV-Anlage für das betriebseigene Wasserwerk, die gänzlich ohne EEG-Förderung auskommen wird und sich dennoch wirtschaftlich betreiben lässt. Dies ist aus zwei Gründen möglich: Einerseits sind die Preise für PV-Anlagen in den letzten Jahren stark gesunken, andererseits treiben viele Preiskomponenten die Stromkosten für die Endverbraucher in die Höhe, so dass der billige, eigenerzeugte PV-Strom konkurrenzfähig wird. Die Voraussetzung für die Wirtschaftlichkeit ist aber stets ein hoher Eigenverbrauchsanteil.
MK: Haben PV-Anlagen ohne Batteriespeichersysteme, also mit geringerem Eigenverbrauch überhaupt noch eine Zukunft?
MS: Es kommt immer auf die Betrachtungsweise an. Wenn ausschließlich aus wirtschaftlichen Gründen eine Anlage errichtet wird, wird ein niedriger Eigenverbrauchsanteil sicherlich hinderlich sein. Aus ökologischen Gründen ist aber jede Kilowattstunde, die regenerativ erzeugt wird sinnvoll. Darüber hinaus wird es auch immer Anwendungsgebiete für „unwirtschaftliche“ Anlagen geben, die ihre Daseinsberechtigung durch besondere Anforderungen am Aufstellungsort erhalten, z.B. auf abgelegenen Gebirgshütten.
MK: Werden sich Batteriespeichersysteme in Privathaushalten weiter verbreiten?
MS: Speicher sind eine sinnvolle und notwendige Ergänzung im gesamten Energiesystem. Da sie meist teuer sind, muss aber die Dimensionierung gut überlegt werden, um den eigentlichen Vorteil nicht durch entsprechende Verluste wieder zunichte zu machen. Für Haushalte mit geringem Stromverbrauch werden die Kosten für ein Speichersystem allerdings auch zukünftig nur schwer darstellbar sein, weil der Energieumsatz einfach zu niedrig ist. Wenn aber die Technologien konsequent weiterentwickelt werden und die Preise sinken, können sich neue Möglichkeiten ergeben. Auch moderne Konzepte, wie der sogenannte Kollektivspeicher, bei dem ein Speicher zentral am Ortsnetztransformator für mehrere Haushalte zur Verfügung steht, werden aufkommen.
MK: Für welche Anwendergruppe stellt eine PV-Anlage mit Batteriespeichersystem eine interessante Investition dar?
MS: Generell sind Haushalte mit höherem Energieverbrauch und solche, die ihre Energie nicht vorwiegend mittags benötigen eine Zielgruppe. Der Speicher trägt dann immer dazu bei, dass Energieerzeugung und Verbrauch in Einklang gebracht werden.
MK: Wird der Preis für PV-Module in der Zukunft weiterhin abnehmen?
MS: Die Preise sind in der Tat schon recht niedrig. Große Preissprünge nach unten sind zwar aus meiner Sicht nicht mehr zu erwarten, aber eine leichte Abwärtstendenz kann sich dennoch einstellen.
MK: Werden auch Batteriespeichersysteme in der Zukunft billiger werden?
MS: Davon ist auszugehen, dass Batteriespeicher noch billiger werden. Die immensen Anstrengungen in Forschung und Entwicklung haben in den letzten Jahren schon dazu beigetragen, dass die heutigen Batteriezellen zum Beispiel sehr lange Laufzeiten von tragbaren Geräten ermöglichen. Auch die Elektromobilität ist ein großer Markt für Batteriespeicher, der gerade entsteht. Deshalb gehe ich fest von weiter sinkenden Preisen aus.